Als Projektleiter für die Liegezeit von SOFIA, dem fliegenden Observatorium von NASA und DLR, hat Sven Hatje alle Hände voll zu tun. Er ist verantwortlich für die Planung und Organisation der Arbeiten und ist der „Mann für die guten und schlechten Nachrichten“, wie er seine Aufgabe selbst beschreibt. Für ihn und viele Kollegen vom Bereich VIP & Executive Jet Maintenance der Lufthansa Technik in Hamburg ist es ein Wiedersehen mit der besonderen Boeing 747SP – sie waren schon vor drei Jahren bei der Grundüberholung (D-Check) dieses Flugzeugs dabei.
Sven Hatje, Projektleiter von SOFIAs C-Check bei Lufthansa Technik, freut sich auf die Arbeit an dieser speziellen 747SP(Copyright: LHT, Jan Brandes).
Was ist das Besondere an SOFIA?
Hatje: Wir haben es in unserem Bereich routinemäßig mit VIP-Flugzeugen zu tun – aber die SOFIA übersteigt alles. Eine 747SP ist sowieso schon ein besonderes Flugzeugmuster – von dieser Variante des Jumbojets sind weltweit nur noch wenige in Betrieb. Die Modifikationen und Einbauten machen die SOFIA sowohl technologisch als auch von der Struktur her wirklich einzigartig. Hinzu kommt, dass sie im Betrieb sehr hohen Belastungen ausgesetzt ist, mittlerweile 40 Jahre alt ist und gut 80.000 Flugstunden auf der Uhr hat. Zudem werden die Arbeitspakete, anders als bei normalen Verkehrsflugzeugen, von der NASA als Betreiber definiert.
SOFIA bei der Landung am Hamburger Flughafen am 20. November 2017 (Copyright: LHT, Jan Brandes).
Welche Herausforderungen erwarten Sie?
Das „Highlight“ ist ganz sicher die Reparatur eines Druckschotts im mittleren Rumpfbereich am Fahrwerksschacht. Diese Modifikation wurde bisher nur einmal an einer 747SP durchgeführt. Bei der SOFIA kommt hinzu, dass an dieser Stelle die Schränke für die Missions-Computer eingebaut sind. Ein Ausbau der Schränke ist nicht mehr möglich – also werden wir sie verschieben, um Zugang zu schaffen. Außerdem haben wir sehr wenig Zeit – vor Weihnachten soll das Flugzeug technisch fertig sein.
Links: Links: Kernstück der 747SP ist das 17 Tonnen schwere Teleskop. Rechts: Im Innern
befindet sich das
Mission Control Center mit Computer-Arbeitsplätzen für die Wissenschaftler (Copyright: LHT,
Jan Brandes).
Worauf freuen Sie sich?
Hatje: Es ist für uns alle etwas ganz Besonderes, bei dieser Liegezeit dabei zu sein. Das liegt – neben dem einzigartigen Flugzeug – auch an der tollen Zusammenarbeit mit den Kollegen von der NASA, dem DLR und dem DSI. Das war schon vor drei Jahren ein besonderes und offenes Verhältnis. Es sind einige Freundschaften entstanden, die über die Jahre gehalten haben. Umso mehr freuen wir uns jetzt über das Wiedersehen!
Links: Brachten die Maschine sicher über den Atlantik (v.l.n.r.): Chris Farinha
(Flugingenieur), Elizabeth Ruth (Pilotin), Manny Antimisiaris, (Diensthabender Chefpilot), Paul
Newton (Pilot). Rechts: Dörte Mehlert vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart
erklärt am Modell die Funktionsweise von SOFIA (Copyright: LHT, Jan Brandes).
Der Lufthansa Technik Konzern ist mit rund 35 Tochter- und Beteiligungsunternehmen einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen. Mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den international zertifizierten Instandhaltungs-, Herstellungs- und Entwicklungsbetrieb tätig. Das Angebot von Lufthansa Technik umfasst das gesamte Service-Spektrum für Verkehrs- und VIP-/Special Mission-Flugzeuge, Triebwerke, Komponenten und Fahrwerke in den Bereichen digitale Flottenbetreuung, Wartung, Reparatur, Überholung, Modifikation, Ausstattung und Umrüstung sowie die Herstellung von innovativen Kabinenprodukten.
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Kontakt | Dörte Mehlert, Email: mehlert@dsi.uni.stuttgart.de; Tel.:0711 - 685-69632 |
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