SOFIA ist um 19:13 am Hamburger Flughafen zur turnusmäßigen Wartungs bei Lufthansa Technik gelandet.

SOFIA kehrt zum C-Check nach Hamburg zurück

1. Oktober 2020 /

DSI nutzt die Zeit für umfangreiche Wartungsarbeiten am Teleskop
[Bild: Florian Behrens DSI ]

Für SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot-Astronomie) steht ein erneuter „Boxenstopp“ an: Für eine Routine-Inspektion bei Lufthansa Technik ist die fliegende Sternwarte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA am 30. September 2020 am Hamburg Airport gelandet. Bei diesem sogenannten C-Check, der etwa alle drei Jahre stattfindet, wird die Boeing 747SP auf Herz und Nieren geprüft.
„Wir freuen uns auf erneute Zusammenarbeit mit Lufthansa Technik“, erklärt Heinz Hammes, SOFIA-Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement. „Die besonderen Umstände in diesem Jahr erfordern Kooperation und Flexibilität von allen Beteiligten. Wir sind davon überzeugt, für die anstehenden Aufgaben am richtigen Ort zu sein.“

SOFIA ist um 19:13 am Hamburger Flughafen zur turnusmäßigen Wartungs bei Lufthansa Technik gelandet.
	SOFIA ist um 19:13 am Hamburger Flughafen zur turnusmäßigen Wartungs bei Lufthansa Technik gelandet. © Florian Behrens DSI.

Neue Klimatisierung für die Forschungsinstrumente
Im Fall von SOFIA wird dieses besondere Flugzeug nach den Vorschriften der NASA instandgesetzt, die auch die genauen Arbeitspakete für diese Liegezeit definiert hat. Während des C-Checks werden umfangreiche Kontrollen an der Flugzeugstruktur vorgenommen und notwendige Reparaturen durchgeführt. Dazu werden Motoren und Kabine inklusive Verkleidung und Fußböden demontiert, um anschließend die Test- und Wartungsarbeiten durchführen und sämtliche Verkabelungen sowie die Treibstoffleitungen überprüfen zu können.
Zusätzlich erhält die Klimaanlage ein Upgrade. „Hierdurch wird es uns in Zukunft möglich sein, die Temperatur in der Kabine sehr fein zu justieren“, erläutert Hammes. „Dies ist insbesondere in der Instrumentenzone wichtig, denn jedes Forschungsinstrument benötigt eine genau passende Umgebungstemperatur.“
Ab Mitte Dezember sind dann die finalen Tests bei Lufthansa Technik - etwa für die Triebwerke und den Innendruck der Kabine - vorgesehen. Anfang Februar sollen die Wartungsarbeiten abgeschlossen sein und von SOFIA der Wissenschaftsbetrieb wiederaufgenommen werden.

Universität Stuttgart führt die Wartungen des Teleskops durch
Aber auch das Teleskop an Bord von SOFIA, der deutsche Beitrag und das Herzstück des Observatoriums, wird während des Aufenthalts bei der Lufthansa Technik gründlich überholt. Diese Arbeiten werden ausschließlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Deutschen SOFIA Instituts (DSI) der Universität Stuttgart durchgeführt, die sich mit diesem weltweit einmaligen System bestens auskennen. „Bei dieser umfangreichen Wartung liegt unser besonderes Augenmerk auf den Arbeiten, die aufgrund ihrer Komplexität nur alle drei oder sechs Jahre durchgeführt werden“, sagt Michael Hütwohl vom DSI, der bei SOFIA für das Teleskop verantwortlich ist. „Aber auch eine Vielzahl kleinerer Arbeiten, von der Inspektion des 2,7 m Primärspiegels bis zu Software Updates der elektronischen Teleskopsysteme, stehen auf dem Programm“.

Außergewöhnlich gute Zusammenarbeit
Aktuell sind schon allein für die planmäßigen Arbeiten mehr als 10.000 Arbeitsstunden vorgesehen, so dass die Tätigkeiten aller Beteiligten gut koordiniert sein müssen. „Wir haben 2014 und 2017 bereits eine außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen des DSI, des DLR und der NASA erlebt und freuen uns diese nun fortsetzen können“, so Sven Hatje, verantwortlicher Projektleiter bei Lufthansa Technik für SOFIAs C-Checks. „Schön, dass wir SOFIA nun wieder bei uns begrüßen dürfen.“
Eine Besonderheit in diesem Jahr ist, dass eines der sechs wissenschaftlichen Instrumente von SOFIA mit nach Hamburg gekommen ist. Das deutsche Instrument GREAT (German REceiver for Astronomy at Terahertz Frequencies) wird nach der Ankunft von SOFIA in Hamburg vom Teleskop abgebaut und zur eigenen Wartung und Optimierung an das Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn gebracht.

Besondere Sicherheitsvorkehrungen in Corona-Zeiten
Alle Arbeiten am Flugzeug finden aufgrund der Corona-Epidemie unter strengen Sicherheitsauflagen statt. Sowohl Lufthansa Technik als auch die NASA haben dazu jeweils umfangreiche Prozeduren entwickelt und koordiniert, die für das Arbeiten im und am Flugzeug gelten. Dazu gehört etwa die Regelung, dass sich nicht mehr als 15 Personen gleichzeitig an Bord befinden dürfen. Auch sind die Techniker dazu verpflichtet, während der gesamten Arbeiten eine Mund-Nasenschutz zu tragen, und nur das absolut notwendige Personal hat Zutritt zum Flugzeug.

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SOFIA, das Stratosphären Observatorium Für Infrarot Astronomie, ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR; Förderkennzeichen 50OK0901, 50OK1301 und 50OK1701) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA). Es wird auf Veranlassung des DLR mit Mitteln des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart durchgeführt. Der wissenschaftliche Betrieb wird auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart koordiniert, auf amerikanischer Seite von der Universities Space Research Association (USRA). Die Entwicklung der deutschen Instrumente ist finanziert mit Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des DLR.

Über Lufthansa Technik
Der Lufthansa Technik Konzern ist mit rund 35 Tochter- und Beteiligungsunternehmen einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen. Mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den international zertifizierten Instandhaltungs-, Herstellungs- und Entwicklungsbetrieb tätig. Das Angebot von Lufthansa Technik umfasst das gesamte Service-Spektrum für Verkehrs-, VIP-und Special Mission-Flugzeuge, Triebwerke, Komponenten und Fahrwerke in den Bereichen digitale Flottenbetreuung, Wartung, Reparatur, Überholung, Modifikation, Ausstattung und Umrüstung sowie die Herstellung von innovativen Kabinenprodukten.

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